Trockenmauern im Mittelalter

Vom Weinberg bis zur Burg – Trockenmauern formten im Mittelalter Landschaft und Gesellschaft.

Weinterassen bei Cinque Terre
Weinterassen bei Cinque Terre
Weinterassen bei Cinque Terre

Trockenmauern in mittelalterlichen Landschaften

Im Mittelalter wurden Trockenmauern zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Kulturlandschaft Europas. Sie dienten der Terrassierung, der Abgrenzung von Feldern und Weiden sowie dem Schutz vor Bodenerosion. Besonders in Weinbauregionen wie dem Rheingau oder dem Tessin entstanden weitläufige Mauersysteme, die bis heute prägend sind.

Burgen und Befestigungen

Auch im Wehrbau spielte Trockenmauertechnik eine Rolle. Frühmittelalterliche Burgen, Motten und Wehranlagen nutzten teils unvermörteltes Mauerwerk in Fundamenten oder Außenbereichen. Beispiele finden sich in den keltisch-romanischen Übergangsbauten im Alpenraum. Später kombinierte man Trockenmauern mit Mörtel, um massivere Strukturen zu erreichen.

Castro Santa Tecla, Spanien (Bild: Gabriel González)
Castro Santa Tecla, Spanien (Bild: Gabriel González)
Castro Santa Tecla, Spanien (Bild: Gabriel González)
Iona Abbey, Schottland
Iona Abbey, Schottland
Iona Abbey, Schottland
Iona Abbey, Schottland
Iona Abbey, Schottland
Iona Abbey, Schottland

Klöster und Kulturlandschaften

Klöster waren im Mittelalter Zentren der Landnutzung und prägten ihre Umgebung mit Mauern, die Weinberge, Obstgärten und Nutzflächen gliederten. Trockenmauern wurden bewusst angelegt, um Terrassen für den Weinbau zu schaffen, wie es etwa in der Wachau oder am Bodensee belegt ist. Sie verbanden religiöse Architektur mit nachhaltiger Landschaftsgestaltung.

Alltag und Landwirtschaft

Neben den großen Bauwerken blieben Trockenmauern vor allem Alltagsstrukturen. Bauern nutzten sie, um Vieh einzuzäunen, Grundstücke zu markieren oder Hänge zu sichern. Besonders in den Mittelgebirgen und in alpinen Regionen entstanden dichte Netzwerke, die Siedlungen und Felder miteinander verbanden – eine sichtbare Ordnung in einer Zeit des Wandels.

Schafweide umzäunt von Trockenmauern (Photo: Donna Elliot)
Schafweide umzäunt von Trockenmauern (Photo: Donna Elliot)
Schafweide umzäunt von Trockenmauern (Photo: Donna Elliot)

Übergang ins Spätmittelalter

Bis ins Spätmittelalter hinein blieben Trockenmauern wichtige Elemente der Kulturlandschaften. Während städtische Bauwerke zunehmend Mörtel nutzten, hielten sich Trockenmauern auf dem Land als flexible und langlebige Bauweise. Viele heute noch sichtbare Strukturen gehen auf diese Epoche zurück und zeigen die enge Verbindung zwischen Natur, Technik und Gesellschaft.

Copyright Fotos: Public Domain, Gabriel González, Donna Elliot

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.